Gelungener Schuljahresabschluss

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Foto: Dr. Anja Bittner
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Nr.109  | 14.06.2022  | FSA  | Fachschule für Agrarwirtschaft des Landes MV "Johann Heinrich von Thünen" Güstrow-Bockhorst

SGA 01 nutzt die letzten zwei Unterrichtstage für Betriebsbesichtigungen

Der erste Exkursionstag führte die Klasse in die Prignitz. Erster Halt: Der Landwirtschaftsbetrieb von Dietrich Scharpenberg in Groß Pankow. Hier wurde die Klasse sehr herzlich empfangen. Liebevoll belegte Brote und Kaffee standen für alle bereit. Herr Scharpenberg berichtete sehr aufgeschlossen über seinen Ackerbaubetrieb und den Anbau der weißen Lupine, für die er sich zunehmend begeistert. Außerdem ist er für die agaSAAT® Hybrid GmbH tätig. Fachfragen zu Saatgut und deren Ausbringung erklärte er sehr anschaulich. Bevor sich die Wege wieder trennten, ging es raus zu einem nahegelegenen Weizenbestand. Dieser wurde von den Fachschülern genauestens unter die Lupe genommen.

Am Nachmittag empfing der Familienbetrieb Cord-Kruse bei Perleberg die Klasse. Der Schweinezuchtbetrieb zeigte in einem Vorführraum verschiedene Rassen (Duroc, Landrasse, Edelschwein und Pietrain) sowie deren Kreuzungstiere. Die jungen aufgeweckten Schweine begeisterten mit ihrem Bewegungsdrang und der Neugierde, während der knapp zweijährige Zuchteber durch seine schiere Größe beeindruckte. Da Regen einsetzte, holte der Betriebsleiter kurzerhand den Kremser raus und fuhr die Klasse im vollbesetzten Gefährt über das weitläufige Betriebsgelände. Gehalten wurde bei der Biogasanlage, der Futtermischanlage den verschiedenen Ställen sowie dem Silo. Familie Cord-Kruse nahm sich viel Zeit um auf alle Fragen einzugehen und gab sich sehr viel Mühe mit dem Programm. Der Tag endete ebenso herzlich wie er begann. In freudiger Erwartung auf den Folgetag ließ die Klasse den Abend beim gemeinsamen Grillen an der Fachschule ausklingen.

Am zweiten Exkursionstag fuhr die Klasse zunächst zur Pommerehne GbR in Altkalen- Lüchow. Carsten, Harald und Bernd Pommerehne sind drei Brüder, die sich hier erfolgreich für Biogasproduktion, Ackerbau, Schweine- und Fischzucht zusammengeschlossen haben. Erster Halt war die Bioenergie Lüchow GmbH & Co. KG. Carsten Pommerehne begrüßte die Gruppe.

Er stellte das Konzept und die aktuelle Situation anhand von vielen betrieblichen Kennzahlen vor. Alles ergab sich logisch, aber die vielen komplexen Zahlen machten einige Mühe ihm gedanklich zu folgen. Die Rohstoffe der Biogasproduktion sind Rüben und Mais vermischt mit Gülle. Die Anlage wird genutzt um 28°C warmes Wasser für die Afrikanischen Welse bereitzustellen, die hier seit 2006 sehr erfolgreich produziert werden. Von Mai bis Juli wird das genutzte und aufbereitete Wasser aus den Auffangbecken im Ackerbau verregnet. Die komplette Satzfischproduktion liegt hier in einer Hand. Den privaten Unternehmen in MV verdanken wir die führende Position in der Aquakultur in Deutschland.

Weiter ging es für die Klasse durch die Innenbereiche der Anlage in die warmen, abgedunkelten Räume der Fischzucht. Unter der Decke hängende ferngesteuerte Roboter lassen das Mastfutter täglich viermal in die Behälter der Fische rieseln. Kohlenhydrate und Eiweiß aus Getreide, Fischöl und Fischmehl werden in ihrer Zusammensetzung genau kontrolliert. Nach knapp einem halben Jahr sind die Fische schlachtreif. In 150 Tagen werden 1,5 Kilo Fisch aus 1,3 Kilo Futter und Wasser produziert. Kein Landtier wächst derart effizient auf. Die küchenfertige Schlachtung, Abfallbeseitigung, -aufbereitung und Vermarktung erfolgen ebenfalls im Unternehmen.

Mit vielen neuen Impulsen, stark beeindruckt von dem geschlossenen Kreislauf der Betriebe und dem Engagement der Brüder, verließ die Klasse nachdenklich den Hof und brach zum nicht weit entfernten Nachbarbetrieb Gut Klenz auf.

Hier erwartete das Ehepaar Westhues die SGA 01 mit einem liebevoll arrangierten Imbiss. Nach der Stärkung und dem ersten Kennenlernen waren alle aufnahmebereit um das Gut Klenz, der Westhues KG zu besichtigen. Das Unternehmen ist ein Gemischtbetrieb mit 250 Milchkühen und dementsprechender Nachzucht. Des Weiteren werden hier 500 Bullen und 6.000 Schweine gehalten. Nach der Wende erwarben die Eheleute Westhues das ehemalige VEG, heute 1000 ha Eigenland, davon 750 ha Ackerland und der Rest Grünland und Wald. Damals waren sie in dem Alter, in dem unsere Schülerinnen und Schüler der Fachschule heute sind. Mut und Risikobereitschaft für einen Neuanfang in der Fremde legten den Grundstein für ihren Erfolg und lassen sie heute stolz auf das Erreichte zurückblicken.

Mit einem guten Gefühl und vielen neuen Eindrücken verließ die Klasse das sehr gepflegte, einladende Gut Klenz. Die besuchten Unternehmen werden alle in sehr guter Erinnerung behalten.

Text: Barbara Clausen, Dr. Anja Bittner